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Bewusstsein und Autonomes Nervensystem

Wundern Sie sich auch gelegentlich über (scheinbar) unverständliche Zustände oder Symptome? Z.b. schlafen Sie schlecht, obwohl es keinen Grund dafür gibt... Ihr Herz schlägt ganz heftig ohne körperliche Anstrengung... Sie werden plötzlich ganz mutlos und Ihre Freundschaft oder Beziehung kommt Ihnen schlecht und alles Bemühen darum sinnlos vor?

 

Dann sind Vorgänge in Ihnen vonstatten gegangen, die jenseits des Bewusstseins liegen. Ihr Autonomes Nervensystem hat auf etwas in Ihnen oder Ihrer Umgebung reagiert, was völlig an Ihrem Gewahrsein vorbeigegangen ist und auf einen anderen Zustand umgeschaltet.

Sie sind von der sozialen Verbundenheit, die der "ventrale Vagus" steuert, in den "Sympathikus" umgestiegen (Kampf- und Fluchtreaktion und alles, was im Alltag so ähnlich ist: Streit, Aufregung, verbale Angriffe, Wegwollen aus einer Situation...) oder sogar in den "dorsalen Vagus", der Sie stilllegt, sich zurückziehen und aufgeben lässt. So wie letzterer Zustand fühlt sich z.B. eine Depression an.

Diese Zustände und die Übergänge von einem zum anderen hat Stephen Porges ("Die Polyvagaltheorie") erforscht und Deb Dana hat daraus einen praktiablen therapeutischen Ansatz entwickelt.

Oft konstruiert der Kopf auf das körperliche Geschehen hin eine Geschichte, die dazu passt (nicht umgekehrt!). "Ach, die liebt mich ja sowieso nicht, gestern hat sie meine Lieblingssachen beim Einkaufen vergessen, die Beziehung ist zum Scheitern verurteilt, es lohnt sich kein Einsatz mehr. Und wenn sie mich verlässt, liebt mich sowieso keiner mehr..." Wir halten die Geschichte für wahr, wir gehen mit unserem scheinbar unrhythmischen Herz zum Arzt oder wir verurteilen uns selbst z.B. wenn wir aus dem (scheinbaren) Nichts heraus plötzlich wütend werden als zu emotional oder impulsiv.

Was passiert tatsächlich?

Das Autonome Nervensystem ist dafür da, für Ihr Überleben zu sorgen. Es hat nicht in erster Linie das Glück im Sinn, sondern Ihre physische Unversehrtheit bzw. überhaupt Ihr Weiterleben. Daher sind die Mechanismen sehr aufmerksam, scannen ständig alles auf die Aspekte GEFAHR oder SICHERHEIT ab und sind sehr SCHNELL. Wenn der Säbelzahntiger um die Ecke kam, konnte man keine Taktik ermmitteln oder man drüber nachdenken, dann war man hinüber.

Der Mensch als Säugetier hat drei Ebenen des Autonomen Nervensystems, es passt sich an die jeweilige konkrete Situation an. Das Autonomes Nervensystem hat in der frühen Kindheit auf die  Umstände reagieren gelernt. Gab es jemanden, mit dem es seine Zustände gut regulieren konnte, hat es eine gesunde Entwicklung genommen, Vertrauen in die Menschen und die Welt gewonnen und kann über Kommunikation, Zu- oder Abwendung, Selbstfürsorge im "ventralen Vagus" bleiben - bleibt im Kontakt und hält alles für friedlich regelbar. Waren die Bezugspersonen eher unstet oder abgelenkt, ist der Weg ins Sympathische Nervensystem kurz und die Person wird vielleicht schnell wütend, zankt gerne oder entzieht sich dem Stress durch Weggehen oder Schweigen. Hat der kleine Mensch gar keinen Einfluss auf seine Umgebung erlebt, oder war die Umgebung sehr abweisend oder unfähig, sich auf das Kind einzustellen, gibt es auf und geht in den "Shutdown" - stellt sich tot, legt alle Energien lahm und hofft, so zu überleben.

Der Weg heraus aus den Stresszuständen und zurück in den "ventralen Vagus" = Verbundenheit geht über viele kleine und größere postive Erfahrungen, Nutzung kleiner und großer Ressourcen, Selbstmitgefühl und -wertschätzung. Das System kann umlernen, seine Möglichkeiten vergrößern, merken, wo Vertrauen wirklich hingehört und wo wirklich keine Gefahr droht - oder wo es doch immer wieder unangenehm ist, und das dann beenden.

Zu diesem Thema hat Gopal Norbert Klein viele kürzere und längere Audios und Videos auf seinem Youtubekanal veröffentlicht.

Die MUM-Gruppe hat das Ziel, ein vertrauensstärkendes Feld zu sein, in dem das Nervensystem sich entspannen kann, in den "ventralen Vagus" zurückfindet und seine Zustände positiv regulieren lernt.